Augsburg mit Bürgerrecht
Seit dem Ende der Tätigkeit für Philipp den Schönen und der Rückkehr an den Hof Maximilians I. ist Schubinger wieder häufig in Augsburg nachweisbar. Er hielt sich dort teils zusammen mit seinem Dienstherrn, mehrfach aber auch unabhängig vom Haupthoflager auf.[77] Dies entspricht insofern einem bekannten Muster, als Augsburg neben Innsbruck der bevorzugte Ort war, an dem die Musiker Maximilians, teils einzeln, teils in (kleineren) Gruppen, zwischen den Anwesenheiten bei Hof ihr Quartier aufschlugen.[78]
Wenngleich es keine Anzeichen dafür gibt, dass sich Schubinger während seiner Dienstzeit bei Maximilian – so wie Paul Hofhaimer seit 1507 – dauerhaft in Augsburg niederließ, ist von einer anhaltenden engeren Verbindung zu seiner Heimatstadt auszugehen. So behielt er das Bürgerrecht,[79] und zumindest phasenweise dürfte seine Familie auch während seiner Abwesenheit in Augsburg verblieben sein. Darauf deutet der Umstand hin, dass durch viele Jahre allein seine Frau in den Steuerbüchern aufscheint.[80] Da die Erfassung in den Steuerbüchern üblicherweise die persönliche Anwesenheit in der Stadt voraussetzte (zumindest während der im Oktober/November stattfindenden Erhebung der Steuerpflichtigen),[81] liegt die Vermutung nahe, dass jedenfalls zu diesen Zeiten Schubingers Frau in Augsburg lebte, während Schubinger selbst auswärts war. Weiterhin geht aus den nach Steuerbezirken gegliederten Steuerbüchern hervor, dass die Schubingers in der Jakobervorstadt wohnten, und zwar bis 1505 am Rossmarkt und spätestens seit 1507 in dem als „Kappenzipfel“ bezeichneten Viertel (in dem um 1520 die berühmte Fuggerei errichtet wurde.[82]
Auffällig ist, dass in den Steuerbüchern bei Schubinger und seiner Frau kein zu entrichtender Betrag genannt wird bzw. der Zusatz „dat nihil“ (zahlt nichts) zu finden ist.[83] Der Grund dafür ist nicht mit Sicherheit feststellbar, möglich wäre aber, dass Schubinger – so wie Paul Hofhaimer – eine kaiserliche Steuerbefreiung genoss.[84]
Von Schubingers Aufenthalten in Augsburg wissen wir in erster Linie durch die städtischen Ausgabenbücher, die so genannten Baumeisterbücher. Diese verzeichnen jedes Jahr unter der Rubrik „varende levte“ zahlreiche Zuwendungen an Bedienstete, speziell an Musiker von Fürsten des römisch-deutschen Reichs, insbesondere Maximilians I.[85] Was die Stadt zu diesen Honorierungen, die sich im Regelfall auf zwei Gulden pro Person beliefen, veranlasste, ist nicht restlos geklärt. Da es sich von wenigen Ausnahmen abgesehen um Instrumentalmusiker handelte, sind die Zahlungen am plausibelsten als Entlohnung für Auftritte in Ergänzung bzw. anstelle der Stadtpfeifer bei typischen Anlässen wie Einzügen, Feiern oder Tanzveranstaltungen zu erklären.[86]
[77] D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 101 (1507), fol 24r: „Samstag nach Letare [20. März]. […] / Item ij guldin Augustin Kö mayt Busaner“; Bd 103 (1509), fol. 24r: „Samstag post Cantate [12. Mai]. / Item ij guldin dem Augustein Kay mayt Busaner“; Bd. 106 (1512), fol. 30v: „Samstag post Katherine [27. November] / Item ij gulden dem Augustein pfeiffer Kay mt diener“; Bd. 108 (1514), fol. 26r: „Samstag nach Egidy [2. September] / Item ij guldin Augustein Busaner Kay mayt diener“; Bd. 111 (1517), fol. 30r: „Samstag nach Egidij [5. September] / Item iiij guldin vlrichen vnd Augustein von augsburg busanern“; Bd. 112 (1518), fol. 31r: „Samstag Leonhardj [6. November] / Item ij guldin augustein von Augsburg Kay mt. busaner“.
[78] Schwindt 2018c, 202–207.
[79] Dies zeigt sich an der Form der Erfassung Schubingers in den Augsburger Steuerbüchern, bei der die für Fremde bzw. Nicht-Bürger übliche Kennzeichnung fehlt. Ausführlich zu diesen Quellen und dem Augsburger Steuersystem des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit: Clasen 1976 LIT; Krug 2006.
[80] D-Asa Steuerbücher 1495, fol. 14v (Rubrik c); 1501: fol. 18v (Rubrik d); 1505, fol. 17v; 1507, fol. 15r; 1508, fol. 15v (Rubrik c); 1509, fol. 16r (Rubrik a).
[81] Clasen 1976, 17–18.
[82] Dass Schubinger Eigentümer eines Hauses am Rossmarkt war (so Busch-Salmen 1992, 65), lässt sich jedenfalls anhand der Steuerbücher nicht verifizieren.
[83] 1521 und 1522 nennen die Augsburger Steuerbücher eine „Magdalena Schubingerin“ unter Angabe einer Steuerleistung; D-Asa Steuerbücher 1521, fol. 18v (Rubrik d), 1522, fol 18r (Rubrik b). Es dürfte sich allerdings nicht um Schubingers Frau (sondern vielleicht um seine noch unverheiratete Tochter?) handeln, weil Ehefrauen üblicherweise mit dem Vor- und dem um das Suffix „in“ ergänzten Nachnamen ihres Mannes oder mit einem Hinweis auf ihren Ehestatus verzeichnet wurden (so wie etwa 1509 Schubingers Frau: „magdalena schubingerin Augstein pfeiffers weib“). Siehe Clasen 1976, 19.
[84] Zu Hofhaimers Steuerbefreiung, die von den städtischen Behörden jedoch nicht vollständig akzeptiert wurde, siehe Nedden 1932/1933, 28–29; Schuler 1995.
[85] Böhm 1998, 166–168.
[86] Schwindt 2018c, 202–203; Schwindt 2020, 63–64; Birkendorf 1994, Bd. 3, S. 243. Zu städtischen Ausgaben für Auftritte von Instrumentalisten vgl auch » E. Städtisches Musikleben.
[1] A-Wn Cod. 2835 („Was in diesem püech geschriben ist, das hat kaiser Maximilian im xvc und xii Iar mir Marxen Treytzsaurwein seiner kay. Mt. secretarÿ müntlichen angeben.“), fol. 9r; Digitalisat: https://digital.onb.ac.at/RepViewer/viewer.faces?doc=DTL_2985406&order=1…. Edition: Schestag 1883, 160.
[3] Erste nähere Erkenntnisse zu den Biographien der Mitglieder der Familie Schubinger sind vor allem Keith Polk zu verdanken. Siehe insb. Polk 1989a (mit zahlreichen Quellennachweisen); Polk 1989b.
[4] Siehe u. a. D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 55 (1457), fol. 112v (https://lod.academy/bmb/id/bmb-bm-03uw/1), Bd. 56 (1458), fol. 120v (https://lod.academy/bmb/id/bmb-bm-0436/1), Bd. 57 (1459), fol. 122v (https://lod.academy/bmb/id/bmb-bm-04cw/1).
[5] D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 45 (1447), fol. 82r–82v (https://lod.academy/bmb/id/bmb-bm-06yu/1); vgl. auch Polk 1992a, 237.
[6] Vgl. allgemein zur Institution städtischer Bläserensembles im spätmittelalterlichen Deutschland Polk 1987; Polk 1992a, 108–114; Green 2005; Green 2011; Neumeier 2015, 143–172; speziell zu Augsburg Green 2012. Diese Untersuchungen werden hier in » E. Musiker in der Stadt auf Städte der Region Österreich erweitert.
[7] Senn 1954, 7.
[8] Polk 1989a, 498, Anm. 1; Polk 1989b, 90, Anm. 6; Polk 1987, 179.
[9] Außerdem verzeichnen die Augsburger Rechnungsbücher 1521 einen im Dienst von Kardinal Matthäus Lang stehenden Trompeter namens Jörg Schubinger; D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 115 (1521), fol. 32v („Item i guldin Jorigen Schubinger des Bischoffs von Saltzburg trumetter“), siehe Birkendorf 1994, Bd. 3, S. 247. Weiteres, insbesondere das verwandtschaftliche Verhältnis zu den anderen Schubingers, ist über diesen Musiker derzeit nicht bekannt.
[10] Zuvor ist er 1471 in Innsbruck zusammen mit seinem Vater belegt. Siehe Senn 1954, 21.
[11] Polk 1989a, 495, vermutet mit Blick auf die späteren Karrieren seiner Söhne einen Aufenthalt in Italien, der dokumentarisch jedoch nicht belegt ist.
[12] D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 70 (1477), fol. 92v.
[13] Green 2005, 22–23.
[14] D-Asa Ratsbücher, Bd. 10 (1482–1484), fol. 124r; siehe Green 2005, 23.
[15] Bei den Einträgen in den Augsburger Rechnungsbüchern, die Schubinger als Stadtpfeifer verzeichnen, handelt es sich um: D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 74 (1481), fol. 64v; Bd. 75 (1482), fol. 62v; Bd. 76 (1483), fol. 53v; Bd. 77 (1484), fol. 60r; Bd. 78 (1485) fol. 52v; Ratsprotokolle Bd. 10 (1484), fol. 124r; Baumeisterbücher, Bd. 79 (1486), fol. 62r; Bd. 80 (1487), fol. 65r. (Die Rechnungsbücher der Jahre 1478 bis 1481 sind nicht erhalten).
[16] Beispielsweise gehörten dem Trompeterkorps Maximilians I. am Ende von dessen Herrschaft Ludwig (Lutz) Mayer (Mair) und dessen Söhne Georg (Jurig) und Christoph an. Siehe das Hofstaatsverzeichnis von 1519 in Fellner/Kretschmayr 1907, 141, sowie Senn 1954, 20 und 22; Wessely 1956, 104–106. Zu Wiener Musikerfamilien » E. Instrumentalisten und ihre Kunden. Vgl. etwa auch die detaillierte Rekonstruktion der familiären Beziehungen innerhalb der städtischen Instrumentalensembles von Florenz bei McGee 1999, 732–736.
[17] Schubinger, dem sein Jahresgehalt (in der Gesamthöhe von 36 fl.) in vier Tranchen jeweils an den Quatembertagen ausbezahlt wurde, empfing 1487 seine letzte Lohnzahlung am 31. März, und zwar anteilsmäßig für den dreiwöchigen Zeitraum zwischen dem Quatember vor Reminiscere (7. März) und dem Monatsende; siehe D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 80 [1487], fol. 65r: „Augustin Schubinger busauner […] Rt. ij v ß für 3 wochen antzal der quattember vnd ist daruff abgeschiden zu vnnserm Herren dem Ro. Kaÿser vnd vff seiner Kayserlichen gnaden schreiben seins dinsts erlassen. Samstag vor Iudica [31. März]“. 1488 ist Schubinger in den Augsburger Baumeisterbüchern dann bereits als „Kaysers Busaner“ dokumentiert, und zwar in der Rubrik „varende levte“, in der die Zahlungen an Auswärtige verzeichnet wurden; siehe Baumeisterbücher, Bd. 81 [1488], fol. 16r: „Item ij fl Augustin kayserlicher busaner Samstag vor Reminiscere.“ Polk 1989a, 501, bezieht „Kaiser“ irrtümlich auf Maximilian I., der aber bekanntlich erst 1508 zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt wurde.
[18] U a. D-Asa Steuerbuch 1504, fol. 17v (Rubrik d); Baumeisterbücher, Bd. 93 (1499), fol. 22v; Bd. 97 (1503), fol. 28v. Die Identität dieses „Augustin pfeiffer“ mit Schubinger zeigt sich an folgendem Schubingers Frau betreffenden Eintrag im Steuerbuch 1509, fol. 16r (Rubrik a): „magdalena schubingerin Augustein pfeiffers weib“.
[19] Siehe dazu Wessely 1958, 94; McDonald 2021, 177–178; » I. The court chapel of Maximilian I. (Grantley McDonald), Kap. Finances.
[20] Wessely 1958, 174, nach: Finanz- und Hofkammerarchiv Wien, Niederösterreichische Kammer, Akten 14, Nr. 113.
[21] Vgl. zur mittlerweile gut erschlossenen Instrumentalmusik im Florenz des 15. Jahrhunderts: Zippel 1892; Polk 1986; McGee 1999; McGee 2000; Polk 2000; McGee 2005; McGee 2008.
[22] McGee 2008, 185–186, 202.
[23] Mc Gee 1999, 730–731; McGee 2000, 212–213.
[24] Vgl. an allgemeiner Literatur zur Alta: Polk 1975; Welker 1983; Polk 1992a, 60–70, der damit rechnet, dass auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reichs etwa 100 Städte und 150 Fürsten eine Alta beschäftigten (68); Tröster 2001; Neumeier 2015, insb. S. 46–54. Zur Praxis in der Region Österreich vgl. » E. Kap. Repräsentation und Unterhaltung; » I. Kap. Musica, Schalmeyen.
[25] Die genaue Herkunft der aus „Alemania“ zugezogenen Musiker ist vielfach nicht feststellbar. Dem zeitgenössischen italienischen Sprachgebrauch entsprechend ist unter „Alemania“ das gesamte Gebiet des Heiligen Römischen Reichs unter Einschluss von Regionen wie Flandern oder dem Elsass zu verstehen. Siehe Böninger 2006, 9–10.
[26] Vgl. dazu besonders Polk 1994a.
[27] Lockwood 1984, 321–326; Lockwood 1985, 110 und 112, der zudem einen Sohn von Michel namens Alberto (Albrecht) eruiert hat, welcher 1510/11 und 1517–1520 als piffero am Hof von Ferrara belegt ist.
[28] Ulrich ist das letzte Mal im Oktober 1519 in Mantua nachweisbar; siehe Prizer 1981, 160. Entgegen der Mutmaßung, er könnte bis 1522 in Mantua geblieben sein (Polk 1989a, 502; Filocamo 2009, 235, Anm. 17), ist festzuhalten, dass Ulrich bereits im Dezember 1519 von Erzbischof Matthäus Lang in Salzburg angestellt wurde; siehe den Text der Dienstvereinbarung („Abred“) bei Hintermaier 1993, 38; siehe zuvor schon den Hinweis bei Senn 1954, 21.
[29] Lockwood 1984, 190.
[30] McGee 1999, 732; McGee 2008, 162–163.
[31] D’Accone 1993; Zanovello 2005, 35–45.
[32] McGee 1999, 740–743; vgl. auch McGee 2005, 145–149; McGee 2008, 178–189.
[33] Siehe den Brief Bartolomeo Tromboncinos an Lorenzo de’ Medici vom 10. 6. 1489; ediert in: Becherini 1941, 108–109.
[34] Brief Michel Schubingers an Lorenzo de’ Medici vom 7. 6. 1489, in: Becherini 1941, 107–108. Vgl. auch McGee 2008, 185–186. Der Aufenthalt in Mailand stand möglicherweise in Zusammenhang mit der dort am 2. Februar gefeierten Hochzeit Gian Galeazzo Maria Sforzas mit Isabella von Aragon. Näheres ist unbekannt. Feststeht lediglich, dass sich Schubinger nicht im Gefolge Friedrichs III. befand, da sich dieser damals in den Niederlanden aufhielt.
[35] Auf dieses Dokument hat erstmals Böninger 2006, 127, aufmerksam gemacht. Eine eingehende Analyse auch der historischen Implikationen bei Schwindt/Zanovello 2019.
[36] Zu Cornelio di Lorenzo: D’Accone 1961, 334, 337 und 341–343.
[37] Schwindt/Zanovello 2019. Vgl. zuvor schon Schwindt 2018c, 259–260.
[38] Polk 1986, 68.
[39] D–Asa, Baumeisterbücher, Bd. 89 (1495), fol. 17r: „Augustin Schubinger der K Mt Trumbetter“. Senn 1954, 21, erwähnt (allerdings ohne nähere Quellenangabe) eine „offenbar aber nur vorübergehend[e]“ Anwesenheit Schubingers in Innsbruck im Jahr 1493.
[40] Ebenso könnte sich hinter einer 1495/96 geleisteten Zahlung der Stadt Basel an „des romischen konigs zinken bloser“ Schubinger verbergen. Siehe Ernst 1945, 222; Polk 1989b, 88.
[41] Wiesflecker 1971–1986, Bd. 2, 255–256; Schwindt 2018c, 94–95.
[42] Zahlungsnachweis Januar 1497, F-Lad B 2159, fol. 178r–178v.
[43] Haggh 1988, 219; Polk 1992b, 88.
[44] Anstellungsurkunde 10. 3. 1497, F-Lad B 2160, Nr 71187. Mein herzlicher Dank geht an Grantley McDonald, der mir dieses und das in Anm. 43 genannte Dokument zur Kenntnis gebracht hat.
[45] Bessey u. a. (Hrsg.) 2019, 192.
[46] Bessey u. a. (Hrsg.) 2019, 23–24. Ich danke Werner Paravicini für einschlägige Informationen (e-mail, 4. Februar 2022).
[47] Rojewski 2018.
[48] So nicht anders erwähnt, beruhen die Angaben über Maximilians Aufenthaltsorte hier und im Folgenden auf den Regesta Imperii XIV (online: http://www.regesta-imperii.de/regesten/baende.html), Stälin 1860 sowie Kraus 1899.
[49] D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 93 (1499), fol. 22v. Der Schubinger betreffende Zahlungsvermerk ist nicht datiert, allerdings der vorangehende und nachfolgende, und zwar mit „Samstag vor katharina“, i. e. dem 24. 11., bzw. mit „Samstag post lucie“, i. e. dem 15. 12.
[50] Wessely 1956, 115.
[51] RI XIV,3,1 n. 9792, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/1500-01-30_4_0_14_3_1_814_9792. Siehe den Text des Briefs in: Bertolotti 1890, 25. Offensichtlich auf Basis dieses Briefs findet sich in der Literatur mitunter die Behauptung, Schubinger habe sich im Januar 1500 in Mantua aufgehalten; siehe Polk 1989a, 502; Filocamo 2009, 238. Filocamo zufolge wird Schubinger außerdem im Frühjahr 1505 in der Korrespondenz zwischen Isabella und Alfonso d’Este erwähnt. Vermutlich darauf beruht die von Polk 1989a, 501, ins Spiel gebrachte, aber nicht weiter substanziierte Aussage, wonach Schubinger 1505 in Mantua tätig gewesen sei. Eine definitive Klärung wird erst nach einer noch ausstehenden Autopsie der Briefe möglich sein.
[52] Wessely 1956, 116; Luger 2020, 118 und 136.
[53] Wessely 1956, 101–102.
[54] Schubinger, Jobst und Jörg Nag(e)l sowie Jörg Holland empfingen zudem eine Zahlung durch die Stadt; D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 99 (1505), fol. 27v–28; siehe Polk 1992b, 86.
[55] Wie bereits von Kelber 2018, 48, Anm. 90, vermutet wurde.
[56] In: Hegel (Hrsg.) 1894, 83. Siehe auch Kelber 2018, 115.
[57] Schweiger 1931/32, 367.
[58] Vander Straeten 1885, 172.
[59] Weitere Zahlungen des burgundischen Hofs an Schubinger sind u. a. dokumentiert in: F-LadB B 2173 (Registres de comptes de la recette générale des finances 1501), fol. 73r–v; B 2180 (1502), fol. 154r und 186r (siehe van Doorslaer 1934, 39 und 163); B 2191 (1505), fol. 318r (siehe Fiala 2002, 379).
[60] B-Baeb Algemeen Rijksarchief / Archives générales du Royaume, V132–41281 (Stads Rekeningen Mechelen 1500/1501), fol. 192v: Zahlung an „Meester Augustyn diener ons genedige Herrn Hertoge Phillips van dat hij op ons liever vrouwen lichtmes dach speelde te hoogmissen In Sinte Rombouts kerke“. Siehe auch Polk 2005a, 65.
[61] Gachard (Hrsg.) 1876, 178 und 287. Siehe u. a. auch Vander Straeten 1885, 158, und Polk 1989a, 501, die statt Bourg-en-Bresse irrtümlich Lausanne als Ort des Gottesdiensts zu Ostern 1503 angeben.
[62] Siehe van Doorslaer 1934, 51; Vander Straeten 1885, 162–165; Pietzsch 1963, 746; Haggh 1980, 172–176; Ferer 2012, 33.
[63] Bessey u. a. (Hrsg.) 2019, 350 und 355.
[64] Nicht auszuschließen ist zudem, dass Schubinger jener „des Ro. Ko zincken plaser“ war, der 1506 in Nürnberg nachweisbar ist. Siehe D-Nsa Reichsstadt Nürnberg, Losungsamt, Stadtrechnungen 181, fol. 407v: „Item i gulden des Ro. Ko zincken plaser“.
[65] Vgl. dazu neuerdings auführlich Schwindt 2018c, insb. 53–56.
[66] Stadtarchiv Nördlingen, Stadtkammerrechnungen 1507, fol. 60v: „Augustain Zinkenblasser Kl. Mayt. busawnner verert selbannd auff aftermontag nach sanct vallentainstag [19. Februar]“; D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 101 (1507), fol 24r: “ „Samstag nach Letare [20. März]. […] „Item ij guldin Augustin Kö mayt Busaner“. Ebenfalls in das Jahr 1507 fällt ein wohl auf Schubinger bezogener, allerdings nicht näher datierter Beleg in: D-Nsa Reichsstadt Nürnberg, Losungsamt, Stadtrechnungen 181, fol. 426v: „Item i gulden der Romischen Kaiserlichen mt zinckenplaser“.
[67] Siehe im Einzelnen die Nachweise bei Kelber 2018 LIT, 58–59, 142; Grassl 2019, 239.
[68] Vgl. zu dieser „teils immens agile[n] und anregende[n], teils ruhige[n] und […] fruchtbare[n] Periode der maximilianischen Musik“ umfassend Schwindt 2018c, 188–194 (das Zitat hier 188).
[69] Schuler 1995, 13–14 und 18–19.
[70] A-Ila Oberösterreichische Kammer, Raitbücher Bd. 51 (wort- und seitengleich in Bd. 52), fol. 239r: „Augustin schubinger pausauner geben / am xxij tag november zu seiner / außlosung hier, laut seiner quittung / iij gulden“.
[71] B-Baeb Algemeen Rijksarchief / Archives générales du Royaume, V132–41287 (Stads Rekeningen Mecheln 1507/1508), fol. 211r.
[72] Senn 1954, 36.
[73] A-Ila Oberösterreichische Kammer, Raitbücher Bd. 58 (1512), fol. 299v (wortgleich in Bd. 59, fol. 139r-v): „Augustin Busaner x gulden an seinem Lifergelt.“
[74] Siehe die Nachweise bei Grassl 2019, 241.
[75] B-Baeb Algemeen Rijksarchief / Archives générales du Royaume, V132–41291 (Stads Rekeningen Mechelen, 1. Nov. 1511–31. Okt. 1512), fol. 209v.
[76] D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 106 (1512), fol. 30v: „Samstag post katherine [27. November] / Item ij gulden dem Augustein pfeiffer Kay mt diener“.
[77] D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 101 (1507), fol 24r: „Samstag nach Letare [20. März]. […] / Item ij guldin Augustin Kö mayt Busaner“; Bd 103 (1509), fol. 24r: „Samstag post Cantate [12. Mai]. / Item ij guldin dem Augustein Kay mayt Busaner“; Bd. 106 (1512), fol. 30v: „Samstag post Katherine [27. November] / Item ij gulden dem Augustein pfeiffer Kay mt diener“; Bd. 108 (1514), fol. 26r: „Samstag nach Egidy [2. September] / Item ij guldin Augustein Busaner Kay mayt diener“; Bd. 111 (1517), fol. 30r: „Samstag nach Egidij [5. September] / Item iiij guldin vlrichen vnd Augustein von augsburg busanern“; Bd. 112 (1518), fol. 31r: „Samstag Leonhardj [6. November] / Item ij guldin augustein von Augsburg Kay mt. busaner“.
[78] Schwindt 2018c, 202–207.
[79] Dies zeigt sich an der Form der Erfassung Schubingers in den Augsburger Steuerbüchern, bei der die für Fremde bzw. Nicht-Bürger übliche Kennzeichnung fehlt. Ausführlich zu diesen Quellen und dem Augsburger Steuersystem des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit: Clasen 1976 LIT; Krug 2006.
[80] D-Asa Steuerbücher 1495, fol. 14v (Rubrik c); 1501: fol. 18v (Rubrik d); 1505, fol. 17v; 1507, fol. 15r; 1508, fol. 15v (Rubrik c); 1509, fol. 16r (Rubrik a).
[81] Clasen 1976, 17–18.
[82] Dass Schubinger Eigentümer eines Hauses am Rossmarkt war (so Busch-Salmen 1992, 65), lässt sich jedenfalls anhand der Steuerbücher nicht verifizieren.
[83] 1521 und 1522 nennen die Augsburger Steuerbücher eine „Magdalena Schubingerin“ unter Angabe einer Steuerleistung; D-Asa Steuerbücher 1521, fol. 18v (Rubrik d), 1522, fol 18r (Rubrik b). Es dürfte sich allerdings nicht um Schubingers Frau (sondern vielleicht um seine noch unverheiratete Tochter?) handeln, weil Ehefrauen üblicherweise mit dem Vor- und dem um das Suffix „in“ ergänzten Nachnamen ihres Mannes oder mit einem Hinweis auf ihren Ehestatus verzeichnet wurden (so wie etwa 1509 Schubingers Frau: „magdalena schubingerin Augstein pfeiffers weib“). Siehe Clasen 1976, 19.
[84] Zu Hofhaimers Steuerbefreiung, die von den städtischen Behörden jedoch nicht vollständig akzeptiert wurde, siehe Nedden 1932/1933, 28–29; Schuler 1995.
[85] Böhm 1998, 166–168.
[86] Schwindt 2018c, 202–203; Schwindt 2020, 63–64; Birkendorf 1994, Bd. 3, S. 243. Zu städtischen Ausgaben für Auftritte von Instrumentalisten vgl auch » E. Städtisches Musikleben.
[87] A-Whh Reichskanzlei, Reichsregisterbücher QQ (Maximilian I.: Reichs- und Hauskanzleiregistraturbuch 1514), fol. 36v-37r; online: https://www.archivinformationssystem.at/bild.aspx?VEID=1274877&DEID=10&S….
[88] Zu Steudl vgl. zuletzt ausführlich Schwindt 2018a, 2–4.
[89] Bestallungsurkunde: A-Whh Reichskanzlei, Reichsregisterbücher QQ (Maximilian I.: Reichs- und Hauskanzleiregistraturbuch 1514), fol. 36r-36v; Dienstrevers: A-Whh Urkundenreihe, Familienurkunden 969. Für weitere Beispiele von (oft auf drei Jahre terminierten) Bestallungen siehe u. a. RI XIV,2 n. 7032; RI XIV,3,1 n. 11552; RI XIV,3,2 n. 10718, n. 14172; RI XIV,4,1 n. 16514, n. 16810; Kostenzer 1970, 80, 82, 88 und 93; vgl. auch Gänser 1976, 30 und 185.
[90] Vgl. allgemein Zolger 1917, 43; Gänser 1976, 47–50; Noflatscher 2017, 425–426.
[91] Schwindt 2018a, 3; Schwindt 2018c, 53.
[92] Wie z.B. beim Schatzmeister Jacob Villinger, dem laut seinem Bestallungsbrief von 1512 sehr wohl Pferde zustanden. Siehe Fellner/Kretschmayr 1907, S. 51 und 142.
[94] D-Asa Baumeisterbücher, Bd. 113 (1519), fol. 30r: „„am hailigen pfingstabent [12. Juni] / Item ij gulden Augstein Schubinger Kay mayt hochloblicher gedachtnis Busaner gewesen ist“; Bd. 114 (1520), fol. 32r: „Samstag nach Letare [24. März]/ Item ij guldin Augustein Schubinger weyland Kay trumeter“; Bd. 115 (1520), fol. 32v: „Samstag post Johannes Baptiste [29. Juni] / Item ij gulden Augustein Schübingern Kay mayt. busaner“; Bd. 116 (1522), fol. 35v: „Samstag post Udalricj [5. Juli] / Item ij guldin. Augustein Schubinger Kay. mt busawner“.
[95] Vgl. Schwindt 2018a, 14; Schwindt 2018c, 207; Bente 1968, 293–294.
[96] B-Baeb Algemeen Rijksarchief / Archives générales du Royaume, V132–41298 (Stads Rekeningen Mechelen, 1. Nov. 1519–31. Okt. 1520), fol. 232v. Zur Bedeutung von „thuereken“ als Zink siehe Polk 1992b, 88, der den Beleg allerdings nicht im Zusammenhang mit Ferdinand, sondern mit „musicians in the retinue of Maximilian I.“, zitiert. Auch der Geschichtswissenschaft sind die Mechelner Stadtrechnungsbücher als Quelle zur Rekonstruktion von Ferdinands Hofstaat während seiner Zeit in den Niederlanden bislang entgangen; siehe Castrillo-Benito 1979, 426–427; Rill 2003, 37–46.
[97] A-Ila Oberösterreichische Kammer, Raitbücher Bd. 73 (1524), fol. 194v; Bd. 74 (1525), fol. 157v; Bd. 75 (1526), fol. 147v (1527 deest); Bd. 76 (1528), fol. 140v; Bd. 77 (1529), fol. 167v; Bd. 78 (1530), fol. 178r-v; Bd. 79 (1531), fol. 170r- 171r.
[98] Wiesflecker 1987
[99] Sie beliefen sich von 1524 bis 1529 auf Beträge zwischen vier und 13 Gulden; nur 1530 und 1531 wies die Innsbrucker Kammer (zum Teil nicht in Geld, sondern durch die Übernahme von Kleiderkosten) 89 bzw. 48 Gulden, 31 Kreuzer und 3 Vierer an, wobei auch damit die über die Jahre gebührende Gesamtsumme bei weitem nicht erreicht wurde.
[100] Und zwar neuerlich ohne Angabe eines Betrags; D-Asa Steuerbuch 1528, fol. 23v (Rubrik c); Steuerbuch 1529, fol. 23r (Rubrik b).
[101] D-Asa Baumeisterbücher Bd. 121 (1527), fol. 36r:„Samstag nach trinitatis / Item ij fl. Augustein Schubinger k. mt. pusauner“; Bd. 122 (1528), fol. 36v: „Samstag nach margrethe / Item ij fl augustein schubinger verert“; Bd. 124 (1530), fol. 35r: „Samstag nach Reminiscere. / Item ij guldin Augustein Schubinger“; Bd. 125 (1531), fol. 36r: „Uff 5. Januarij / Item ij gulden Augustein Schubinger“.
[102] Vgl. zu Perner Senn 1954, 23.
[103] A-Ila Oberösterreichische Kammer, Raitbücher Bd. 73 (1524), fol. 194v.