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1512: Innsbruck – Trier – Mecheln

Markus Grassl

Zu Beginn des Jahres 1512 war Maximilian in Österreich ob der Enns, wohin er auch seine Kantorei befördern ließ,[72] und zog anschließend über Bayern nach Trier, das er Mitte März, einen Monat vor der Eröffnung des Reichstags am 16. April, erreichte. Schubinger ist anfangs dieses Monats noch in Innsbruck nachweisbar, wo er am 8. April von der Tiroler Kammer Liefergeld empfing.[73] Man kann davon ausgehen, dass Schubinger zu dieser Zeit nach Trier gerufen wurde. Denn wiederum ist es als Indiz für seine Anwesenheit zu werten, wenn die Reichstagschronik Peter Maiers, eines Sekretärs des Bischofs von Trier, von Gottesdiensten der Kapelle Maximilians I. unter Beteiligung von Instrumenten berichtet, im Besonderen von einer Messe an Sonntag Cantate (9. Mai), „die ist discantiert“ [mehrstimmig gesungen] und „darinn mit zincken vnd basunen geblasen“ worden.[74] In der zweiten Maihälfte brach Maximilian von der Reichsversammlung in die Niederlande auf. Abermals belegt eine Zahlung der Stadt Mecheln an „meester Augustyn luytslagher vanden keyser“ (Meister Augustin, Lautenist des Kaisers), dass er dabei von Schubinger (und im Übrigen auch von seinen Trompetern und einem nicht namentlich genannten Organisten) begleitet wurde.[75]

Abb. Schubinger im Rechnungsbuch der Stadt Mecheln 1512

Abb. Schubinger im Rechnungsbuch der Stadt Mecheln 1512
item Gegheven meester Augustyn luytslagher vanden keyser xj juno 1512
twe gouwen gulden                                                                                                   xiiij schilling
item Gegheven den orgalist vanden keyer ten daghe als boven                   vj schilling iij denar
[…]
item Gegheven den trompetters vanden keyser iiij gouwen gulden            xxviij schilling
(Item gegeben Meister Augustin, Lautenist des Kaisers, 11. Juni 1512, zwei Goldgulden […]
Item gegeben dem Organisten des Kaisers am Tag wie oben […]
[Zahlung an die kaiserlichen Türhüter („doerweerders“)]
Item gegeben den Trompetern des Kaisers 4 Goldgulden […])

 

Gegen Mitte Juli verließ der Kaiser die Niederlande und kam am 16. Juli in Köln an, wohin der der Reichstag aus Trier verlegt worden war. Nach dessen Verabschiedung Ende August verblieb Maximilian bis Anfang November in Köln, um anschließend Richtung Elsass zu reisen, wo er die meiste Zeit bis März 1513 zubrachte. Ob Schubinger auch in Köln dem Gefolge des Kaisers angehörte, ist unbekannt. Jedenfalls hatten sich aber ihre Wege spätestens im November getrennt, als Schubinger neuerlich in Augsburg Station machte.[76]

[72] Senn 1954, 36.

[73] A-Ila Oberösterreichische Kammer, Raitbücher Bd. 58 (1512), fol. 299v (wortgleich in Bd. 59, fol. 139r-v): „Augustin Busaner x gulden an seinem Lifergelt.“

[74] Siehe die Nachweise bei Grassl 2019, 241.

[75] B-Baeb Algemeen Rijksarchief / Archives générales du Royaume, V132–41291 (Stads Rekeningen Mechelen, 1. Nov. 1511–31. Okt. 1512), fol. 209v.