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Der kirchliche Ort

Reinhard Strohm

Bozen hatte seit spätestens 1180 einen Stadtpfarrer und eine der Gottesmutter Maria geweihte Pfarrkirche; sie wurde seit ca. 1350, ab 1387 mit Unterstützung der Habsburger, großzügig erweitert und ihr Hochaltar am 3. April 1443 geweiht. Andere Gottesdienste hielt man in Kapellen und seit dem 13. Jahrhundert in den Klöstern der Dominikaner, der Franziskaner (Observanten) und des Deutschen Ordens. Die südlich der Marienkirche gelegene St. Nikolauskirche, ebenfalls schon 1180 erwähnt und bisweilen als „alte Pfarrkirche“ bezeichnet, blieb neben der Hauptkirche weiter bestehen.[8]

 

 

Der Stich von Matthäus Merian zeigt im Umkreis der Pfarrkirche (“A.“, unten Mitte) noch weitgehend dieselbe Anordnung der kirchlichen Gebäude wie im 15. Jahrhundert. Südwestlich (links unten) sieht man die Maria-Magdalenenkapelle, rechts daneben die St. Nikolauskirche, rechts daneben das Pfarrhaus (Widum), darüber (östlich der Kirche) die Allerheiligenkapelle und weiter rechts davor das kleine Gebäude der später so genannten „Singschule“. Die lateinische Pfarrschule war 1645 allerdings nicht mehr vorhanden; nach Hoeniger befand sie sich mit dem Schulgarten östlich anschließend an das kleine Haus, das bei Merian vor (südlich) der Magdalenenkapelle zu sehen ist, d. h. unmittelbar südlich von St. Nikolaus.[9] Die am nördlichen Rand des Friedhofs stehende St. Jakobskapelle ist vom Kirchenschiff verdeckt. Links vom Pfarrbereich ist das große Dominikanerkloster (“B“) zu sehen, in der Mitte oben das Franziskanerkloster („D“); der Sitz des Deutschen Ordens, auch Ansitz Weggenstein genannt („F“), ist rechts oben neben dem Namensschild „Botzen“.

[8] Atz/Schatz 1903, 21–27.

[9] Vgl. Hoeniger 1934, 29f.