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Vielle

Abb. Engel Zwickenberg Fidel
Abb. Engel Zwickenberg Fidel

Detail der Malereien am Chorgewölbe der Zwickenberger Pfarrkirche St. Leonhard, 1438. Engel mit Fidel und Spruchband mit Gloria‑Vers. Bildnachweis: Institut für Realienkunde – Universität Salzburg.

Baptiste Romain
Michaela Wiesbeck
Der stamph (Wol dir liebe sumer zeitt)
Nürnberg, ca. 1460
fol. 134r-135r

Die Vielle, oder Fidel, ist durch das gesamte Spätmittelalter hinweg das beliebteste Instrument für die Gesangsbegleitung. Sie kommt in unterschiedlichsten Formen und in verschiedenen Größen vor. Meist hat sie zwischen 3 und 5 Saiten, von den bisweilen ein oder zwei als Bordunsaiten dem dem Hals vorbeigeführt sind. Bis zum 13. Jh. findet sich auch eine da gamba-Spielhaltung, die von den arabischen Ursprüngen des Instruments herrührt. Ab dem 13. Jh. setzte sich die da braccio-Haltung durch, die bis zum Aufkommen der frühen Gamben (» viola d’arco) Ende des 15. Jhs. dominieren sollte.

Mit gebogenem Steg ist die Vielle/Fidel für polyphone Repertoires geeignet. Häufig weisen die Abbildungen aber einen geraden oder sehr flachen Steg auf, was auf ein Spiel unter Beteiligung von mehreren Saiten gleichzeitig hinweist und sich bei entsprechender Stimmung besonders für die Interpretation einstimmiger Musik und zur Begleitung von (einstimmigem) Gesang eignet. Hieronymus de Moravia beschreibt Ende des 13. Jhs. drei verschiedene, gängige Stimmungen für Vielles seiner Zeit. Erhaltene Fragmente und Quellen legen eine monoxylische Bauweise des Instruments nahe, bei dem der Korpus aus einem Stück Holz ausgehölt wurde.

 

Marc Lewon

Referenzen

Texte

Abbildungen/Notenbsp.

Hörbeispiele