Or sus vous dormes trop
- Ensemble Leones
- dreistimmig
Dieses anonyme französische Virelai des 14. Jahrhunderts zählt zu den am weitesten verbreiteten Liedern der Epoche und ist in zahlreichen Quellen erhalten, woran sicher v. a. die reichen Vogelimitationen in Text und Satz mitverantwortlich sind. Ein jüngster Fund in der Wiener Nationalbibliothek (A-Wn Cod. 3917, Einbandfrg.) fügte der Liste eine weitere Quelle und den „Wiener -Fragmenten“ ein neues Ars Nova-Exemplar hinzu (» C. Ars antiqua und Ars nova). Die Niederschrift wurde spätestens Mitte des 15. Jahrhunderts zur Makulatur und als Einband für ihren heutigen Trägercodex wiederverwendet. Die deutschen Federproben auf der Rückseite sprechen dafür, dass dies bereits im österreichischen Raum geschah. Eine genaue Analyse und Edition des Fragments inklusive Durchleuchtung und Rekonstruktion findet sich im Supplement-Blog. Für die Einspielung wurde der fragmentarische Notentext der Wiener Fassung aus der Parallelüberlieferung im Codex Ivrea vervollständigt (I-IV 115, fol. 14v-15r): Das betrifft den Text von Strophe 4, sowie die „secunda pars“ des Tenors und den Contratenor.