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Bücherverortung

Susana Zapke

Die posthum veröffentlichten Register zu Gottliebs Mittelalterliche Bibliothekskataloge Österreichs bieten signifikante Erkenntnisse nicht nur im Sinne einer Bestandstopographie, sondern auch im Sinne einer zeitspezifischen Bibliothekstypologie. Die Datenbank von Friedrich Simader Bücher aus der mittelalterlichen Universität Wien und ihrem Umfeld[16], teilweise auf Gottliebs Ausgabe basierend, sortiert die Bestände und erweitert die Information durch eine akribische Provenienzforschung, die die Identifizierung überlieferter Exemplare ermöglicht hat. Leider sind die musikalischen Lehrtexte und Repertoirequellen hierbei unterrepräsentiert. Gegenüber den zahlreich belegten klassischen Autoren der Theologie wie etwa Cassiodor, Augustinus, Bernhardus, Albertus Magnus, Nicolaus de Lyra und Bernhardus Claravallensis und der Werke Wiener Professoren wie Nicolaus von Dinkelsbühl und Heinrich von Langenstein bilden die Musicalia stets eine reduzierte Eintragsgruppe. Die Verortung letzterer ist darüber hinaus diversifizierter. Als Aufbewahrungsorte musik-liturgischer Bücher dienten einerseits die größeren Bibliotheken – liberariae – etwa in Klöstern, Bursen und Universitätsfakultäten, andererseits Pfarrkirchen, Kapellen, Sakristeien und Altäre, sowie private Bibliotheken. Exemplare für die Musikpraxis sind nur vereinzelt zu finden, etwa als Makulatur oder als Teil einer Miscellanea. In den Testamenten und sonstigen schriftlichen Kundgebungen konnten keinerlei musikalische Repertoirequellen identifiziert werden.

Die topographische Zuordnung der überlieferten Musicalia ergibt sich einerseits aus den Besitzeinträgen der materiell vorhandenen Exemplare und andererseits aus den Erwähnungen in Urkunden und Bücherverzeichnissen.[17] Dadurch gilt es hier zwischen zwei Kategorien zu unterscheiden: Die real und die virtuell existierenden Handschriften.

[16] Simader ab 2007.

[17] Die Aufstellung resultiert vorwiegend aus der Untersuchung in Zapke 2012. Zur Beschreibung der einzelnen Handschriften siehe: www.susanazapke.com. Es konnten bezüglich der Musicalia keine weiteren Erkenntnisse aus der Datenbank von Simader ab 2007 und aus der Ausgabe Wagendorfer 2011 gewonnen werden.