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Überlieferung der Lautenmusik: Namen und „Werke“

Kateryna Schöning

Die Überlieferung der Lautenmusik aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert ist von zwei Tendenzen gekennzeichnet: Einerseits hat die Geschichte die Namen von Menschen überliefert, deren Verdienste als Hoflautenisten dokumentarisch belegt sind. Die bekanntesten Beispiele im süddeutschen Raum sind „Artus lautenschlagenmeister“ beziehungsweise Artus von Enntz Wehingen (Albrecht Morhanns), der ab 1489 im Dienste von Maximilian I. stand;[36] Adolf Blindhamer, der ab 1503 Mitglied derselben Hofkapelle war und bis zum Tode von Maximilian I. (1519) den Titel „lawtenslaher kays. M[ajestä]t“ trug,[37] sowie Felix Hungersperger, den Albrecht Dürer 1520 in zwei Zeichnungen verewigte und den die spätere Literatur als „unter den kaiserlichen Musikern der vorzüglichste“ rezipierte[38] Abb. Felix Hungersberger).

 

Abb. Felix Hungersberger

Abb. Felix Hungersberger
Federzeichnung von Albrecht Dürer (1520). © Graphische Sammlung Albertina, Wien. Wiedergabe mit Genehmigung.
Beschriftung: „Zw antorff gemacht“ und „Das ist Hawbtman Felix der köstlich lawtenschlacher“.

 

Die Suche nach „Autographen“ oder den „Werken der Komponisten“ ist andererseits für die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts meist vergeblich, denn es gibt nur relativ wenige Lautenstücke, aus denen die Musikwissenschaft anhand von Namen oder Monogrammen zumindest eine bedingte Zuschreibung der Musik zur Person oder deren Umgebung ableiten kann. Das Manuskript PL-Kj  Berol. Mus. ms. 40154 enthält beispielsweise eine Muteta Adolf sequitur, fol. 12v, mit dem Hinweis auf Adolf Blindhamer. Bayses moi Felix lutinist aus dieser Handschrift, fol. 11r, Zeilen 1-2, bezieht sich wahrscheinlich auf Felix Hungersberger, und mit preludij ludwigs blanckenheim, fol. 20v, ist wohl ein weiterer Lautenist – Ludwig Blanckenheim – verewigt. Der größte Teil des überlieferten Lautenrepertoires gehört jedoch in eine andere soziale Sphäre – der mittleren bürgerlichen Schicht, die nur indirekt belegbar und meist nicht mit Namen oder gar Lebensläufen zu greifen ist.