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H. Lernen, Singen, Spielen, Tanzen

Singende Studenten
Singende Studenten

Abb. Singende Studenten. „Es dürfen keine unanständigen und weltlichen Lieder oder unkeuschen Worte vorgetragen werden“. Miniatur aus den Statuten einer Studentenburse in Freiburg / Breisgau, um 1500 (Universitätsarchiv der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Coll. Sap. 2a, fol. 35r). Zwei Studenten singen aus einem Notenblatt ein offenbar volkssprachliches weltliches Lied, ein dritter scheint zum Gesang zu tanzen. » B. Kap. Streuüberlieferung von Liedern im Kontext der Universität.

Musik war als kollektive Praxis in zahlreichen Lebenszusammenhängen unentbehrlich. Die Musikerziehung junger Menschen war weitgehend noch den Klöstern vorbehalten, wobei der Theorieunterricht vor allem der täglichen Praxis des Chorgebets diente. Daneben gibt es viele Belege für die Beteiligung Jugendlicher an öffentlichen Aufführungen in der Stadt und am Hof. Durch die von den Schulen organisierten Umgänge der Chormitglieder zu Festzeiten (die später so genannte “Kurrende”) verdienten sich arme Schüler ihr Unterrichtsgeld. Öffentliche Veranstaltungen mit Musik waren die zunehmend bürgerlich bestimmten geistlichen und weltlichen Spiele, die um 1500 in Tirol gigantische Proportionen annahmen. Die darin gebotene Musik reichte vom geistlichen Lied und traditionellen Kirchenchoral bis zu illustrierender Instrumentalmusik und Teufelsgeschrei. Archivalische und ikonographische Quellen geben über den Gebrauch von Musikinstrumenten in allen Bevölkerungsschichten Auskunft. Ein akustisches und visuelles Panorama damals in der Region vorhandener Musikinstrumente bietet das Instrumentenmuseum. Tanzen war in allen Schichten beliebt, wurde jedoch in manchen kirchlichen Schriften als Teufelswerk verdächtigt, was der Praxis kaum Einhalt gebot, dem heutigen Betrachter dagegen wertvolle Beobachtungen ermöglicht.

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