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Depositio crucis

Stefan Engels

Ergänzt wird die Liturgie der Kartage durch drei Prozessionen, die gleichsam eine durchgehende Handlung bieten: Nimmt man nämlich die einzelnen Teile dieser Prozessionen für sich allein und fügt sie zusammen, bilden sie miteinander ein eigenes Spielgeschehen. Die erste ist die depositio crucis (eine symbolische Grablegung Christi).

Am Ende des Karfreitagsgottesdienstes trägt man das Kreuz, das vorher in der Liturgie von allen verehrt worden ist, an einen als sepulchrum bezeichneten Aufbewahrungsort. Es wird mit Leinentüchern und mit einem „Schweißtuch“ bedeckt und das Grab wird verschlossen. Das Heilige Grab aus Holz war meist eine Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem, das man aus Wallfahrten ins Heilige Land kannte. Das Kreuz konnte zu diesem Zweck zusammenklappbare Arme haben. Im späteren Mittelalter wurde es üblich mit oder anstelle des Kreuzes das Allerheiligste, also die konsekrierte Hostie, im Heiligen Grab aufzubewahren.