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Herkunft und Quellen

Stefan Engels

Das Salzburger Domkapitel wurde 1122/1123 in ein Augustinerchorherrenstift umgewandelt und blieb dies das ganze Mittelalter hindurch bis zum Jahre 1514. Der Dom war also zugleich Kathedralkirche und Klosterkirche. Die wichtigste Quelle für die Liturgie des Domstiftes, die auch für die Erzdiözese bestimmend wurde, ist der Liber Ordinarius » A-Su M II 6, entstanden nach 1181.[1] Als Vergleich dient uns ein gedrucktes » Breviarium Salisburgense (Brevier der Diözese Salzburg) vom Ende des 15. Jahrhunderts.[2] Das Augustinerchorherrenstift Seckau wurde 1140 gegründet und von Salzburg aus besiedelt.[3] Die Liturgie wurde in einem Liber Ordinarius im Jahre 1345, » A-Gu Cod. 756, aufgezeichnet.[4] Aus dem Benediktinerstift St. Lambrecht sind drei Libri Ordinarii überliefert: » A-Gu Cod. 798 (beginnendes 13. Jh.), » A-Gu Cod. 193 (1. Hälfte des 14. Jh.) und » A-Gu Cod. 722 (Mitte 14. Jh.). Dazu kommt ein zweibändiges Antiphonale in Quadratnotation, » A-Gu Cod. 29 und » A-Gu Cod. 30, geschrieben vor 1347. [5] Die Abtei St. Lambrecht wurde 1076/1077 gegründet und nahm unter allen Klöstern der Erzdiözese Salzburgs eine Sonderstellung ein.  Der Abt wurde vom Papst selbst bestätigt und verfügte über eine quasiepiskopale Jurisdiktion in seinen inkorporierten Pfarren und Besitzungen.[6]

[1] Zu Aufbau und Inhalt der Handschrift siehe Praßl 1998.

[2] » Breviarium Salisburgense, Nürnberg: Georg Stuchs 1497.

[3] 1782 wurde das Stift aufgehoben und ist seit 1883 eine Benediktinerabtei.

[4] Ediert von Behrendt 2009. Der Codex ist aufgrund des angefügten Liber Cantionarius bekannt (» A. Gesänge zu Weihnachten).

[5] Zu dem Handschriftenbestand siehe Engels 2012.

[6] Das Stift St. Lambrecht war seit 1503 auch Besitzer der nahegelegenen Burg Stein („Steinschloss“), die im Mittelalter der Familie Liechtenstein gehörte (heute Ruine).