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Die Überlieferung der weltlichen Lieder des Mönchs

David Murray

Die Bezeichnung „Mönch von Salzburg“ ist wahrscheinlich eine Chiffre für mehr als ein Mitglied des erzbischöflichen Hofes von Salzburg. Obwohl unter der Schirmherrschaft des 1365-1396 regierenden Erzbischofs Pilgrim II. von Salzburg komponiert (zu Pilgrim siehe » Kap. Salzburg under Archbishop Pilgrim II), sind die weltlichen Lieder des Mönchs fast ausschließlich in Handschriften aus der ersten Hälfte und Mitte des 15. Jahrhunderts überliefert.[5] Die bei weitem wichtigste Quelle für die weltlichen Lieder des Mönchs ist die Mondsee-Wiener Liederhandschrift, A-Wn Cod. 2856 (vgl. » A. SL Die Notation der „Mondsee-Wiener Liederhandschrift“).[6] Hier sind fast 90 Folios (drei Viertel der Liedersammlung, die zwischen Gesetzestexten und Konrad von Megenbergs Buch der Natur liegt) dreiundfünfzig Liedern des Mönchs gewidmet, und nur vier der weltlichen Lieder sind darin nicht verzeichnet. Im Gegensatz zur umfangreichen und verstreuten Überlieferung der geistlichen Lieder wurde dieses wichtigste Zeugnis der weltlichen Lieder höchstwahrscheinlich zusammen mit drei anderen wichtigen Zeugnissen in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts im Salzburger Raum hergestellt:.[7] D, wie die Handschrift genannt wird, befand sich bekanntermaßen 1465, etwa ein Jahrzehnt nach dem wahrscheinlichen Herstellungsdatum, in der Sammlung des Salzburger Goldschmieds Peter Spörl. Die verstreute Überlieferung der Salzburger Mönchslieder ist beträchtlich, und es erscheinen immer wieder neue Konkordanzen, wie die in » A-Wn Cod. 5455 (besprochen von Marc Lewon: „A-Wn Cod 5455, fol. 180v – German “Tenors” from Vienna University“ in: Musikleben–Supplement).

[5] See also » B. Geistliche Lieder des Mönchs von Salzburg. Possibly the only fourteenth-century witness to the secular songs is the manuscript, » D-BAs Msc Astr 4, which transmits the New Year song Mein traut gesell, mein höchster hort (W6).

[6] See the facsimile Heger (Hrsg.) 1968.

[7] On the manuscript workshop, whose location remains unidentified, see März 1999, 68–69, and before him Wachinger 1989, 78–80. The other manuscripts thought to have been produced there are: A (» D-Mbs Cgm 715); B (» D-Mbs Cgm 1115) and E (» A-Wn Cod. 4696, the so-called “Lambacher Liederhandschrift”).