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Aufführungsform

Christian Neuhuber

Gespielt wurde auf einer Simultanbühne, bei der die Schauplätze nebeneinander aufgebaut und alle Akteure nach dem feierlichen Einzug von Beginn an anwesend waren; der Handlungsverlauf freilich war nicht ‚simultan‘, sondern sukzessiv. Das Publikum nutzte das umliegende freie Gelände und verfolgte von mehreren Seiten das Geschehen, bei dem sich die Spieler von Ort zu Ort bewegten. Im Dorothea-Spiel lassen sich zumindest sechs Handlungsorte differenzieren; dazu kommen noch die Warteplätze (‚mansiones‘) für das gespielte Volk und die Engel. Die Anordnung könnte folgendermaßen gewesen sein: An der Stirnseite des bespielten Raums steht das Prätorium, von dem Fabricius mit dem Volk zum gegenüberliegenden Götzenbild zieht. Auf dem Weg zurück macht er Dorothea seine Aufwartung und lässt sie nach seiner Zurückweisung auf dem Folterplatz in den Kessel werfen. Das Volk, zwischen Prätorium und Folterplatz positioniert, beobachtet die Marter. Einzelne bekehren sich; diese lässt Fabricius zum danebenliegenden Hinrichtungsplatz führen. Dorothea wird in den Kerker vis-à-vis geworfen, wo ihr ein Engel beisteht. Nach neun Tagen wird sie wieder zu Fabricius gebracht, der mit ihr und dem Volk zum Götzenbild geht, das von den dort positionierten Engeln unter Donnerschlägen zerstört wird.