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Pritschmeister als städtisch-bürgerliche Nachfolger der Herolde

Michael R. Ott

Im Laufe des 16. Jahrhunderts verlieren die Herolde mehr und mehr an Bedeutung. Das hat zu tun mit Veränderungen der Kampftechnik und der Rüstungen sowie mit der Abnahme der veranstalteten Turniere.[44] Schon während des 15. Jahrhunderts etabliert sich indes eine zeremoniell-festliche Funktion und Tätigkeit, die gewisse Ähnlichkeiten mit dem Amt und den Aufgaben des Herolds hat, allerdings dezidiert der städtischen Sphäre angehört und gerade nicht der höfischen. Gemeint sind die Pritschmeister, die städtische Festschießen moderieren und diese Veranstaltungen im Anschluss mitunter schriftlich festhalten, um an das festliche Ereignis zu erinnern. Auch dafür braucht man eine gute, hörbare, durchdringende Stimme, aber kein besonders elaboriertes Instrument. Die Pritschmeister haben ihren Namen von einem „35-45 cm langen, bis auf den handbreiten gerundeten Griff in schmale, dünne Blätter gespaltenen, oft bunt bemalten Klappeninstrument aus Holz oder Leder, […] das als Schlagwerkzeug den Trägern inmitten des Festtrubels Gehör verschaffen soll“.[45]  So wie die Herolde von Signalinstrumenten begleitet werden können, brauchen auch die Pritschmeister neben ihrer Stimme vor allem ein Instrument, das Aufmerksamkeit schafft.