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Michel Beheim

Mirjam Kluger

Der einzige bisher nachweisbare Vertreter der deutschsprachigen Dichtung am Hof Friedrichs III. war der angesehene Dichter und Sänger Michel Beheim (» G. Michel Beheim), der neben anderen einflussreichen Fürsten wie Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg auch Albrecht VI. von Österreich und Ladislaus Postumus gedient hatte, bevor er von 1459 bis um etwa 1466 von Friedrich III. angestellt wurde.[45] Beheim dichtete und komponierte für seine Dienstherren und trug seine Stücke bei diversen Gelegenheiten, vor allem aber wohl auf Festen vor dem höfischen Publikum vor. Dabei könnte er gelegentlich von einer Laute oder einem Streichinstrument instrumental begleitet worden sein.[46]

Für seine erste, zwischen 1462 und 1465/66 entstandene und in offensichtlichem Bezug zu Friedrich III. stehende Reimchronik, das Buch von den Wienern, hat Beheim eigens die Angstweise erdacht. Im Buch von den Wienern berichtet Beheim von der Belagerung Friedrichs III. 1462 in der Wiener Burg durch die mit Albrecht VI. verbündeten Wiener Bürger, die er selbst miterlebt hatte, und auch von den folgenden Ereignissen bis 1465.[47] Seine Schilderung dieser Ereignisse lässt deutlich seine Parteinahme für den Kaiser und gegen die Wiener erkennen, die er hier derart beschimpft, dass er es sich nicht nur mit diesen selbst, sondern auch mit Friedrich III. verscherzte, bei dem er bisher in hoher Gunst gestanden hatte, und das Land verlassen musste.[48] Neben dem Buch von den Wienern gibt es auch einige Lieder Beheims, die Friedrich III. benennen.[49] Seine Lieder und Reimchroniken sind hauptsächlich in seinen beiden größtenteils selbst verfassten Handschriften (» D-HEu cpg 312 und » D-HEu cpg 334) sowie in der in seinem Umfeld entstandenen Handschrift » D-Mbs Cgm. 291 überliefert.[50]

[45] Petzsch 1999, S. 950f.; Spechtler 1995, S. 134.

[46] Petzsch 1999, Sp. 951; Spechtler 1995, S. 101f., 134; Polk 1992, S. 89.

[47] Petzsch 1999, S. 951f.; Spechtler 1995, S. 134.

[48] Spechtler 1995, S. 134; Suppan 1995, S. 158.

[49] Haller 1965, S. 42.

[50] Petzsch 1999, S. 951.