Aspekte des Orgelbaus
Im Instrumentenbau ermöglichten technische Neuerungen und verbesserte Handwerksverfahren im 14. und 15. Jahrhundert immer größere Orgeln mit erweitertem klanglichen Potenzial.[6] Arnolt Schlick zog 1511 mit seinem Spiegel der Orgelmacher und Organisten ein vorläufiges Resümee dieser Entwicklungen. Das ältere Blockwerk, der Zusammenklang aller Pfeifen, wurde nach und nach, wenn auch oft nicht vollständig (z. B. in Gestalt eines nicht differenzierbaren „Hintersatzes“), abgebaut. Es entstanden Instrumente, die im modernen Sinn klanglich registrierbar wurden. Neben dem Hauptwerk enthielten die Orgeln des 15. Jahrhunderts oft schon ein Rückpositiv, seltener auch ein weiteres, durch ein drittes Manual spielbares Werk. Seit etwa 1400 existierten Tasten im modernen Sinn, welche die schwergängigen älteren Schieber ersetzten. Das Pedal erlangte im 15. Jahrhundert vereinzelt Selbstständigkeit; es wurde aber noch lange Zeit als Fortsetzung des Manualumfanges zur Tiefe hin gebaut.[7] Auch die Windversorgung stellte man durch Schutz der Balganlagen, den Bau von Windladen mit größerer Dichtigkeit sowie den Übergang von Spring- auf registrierbare Schleifladen auf neue technische Grundlagen. Schließlich setzte sich im Verlauf des 15. Jahrhunderts die mitteltönige Stimmung durch, womit eine adäquate Wiedergabe neuerer Vokalkompositionen ermöglicht wurde. Welchen Eindruck die neuen, Blasinstrumente nachahmenden Register hinterließen, bezeugt ein reisender Zeitzeuge, der 1517/18 die neue Orgel der Kirche St. Jakob in Innsbruck hörte und dabei von „perfettissime voci“ (perfekten Stimmen) schwärmte.[8]
[7] Klotz 1986, 68 f.
[8] Klotz 1986, 60.
[1] Dies belegt etwa das Standardwerk von Apel 1967, dessen geographische Gliederung auf den deutschen Sprachraum fixiert ist und dementsprechend alle österreichischen Vertreter der Tastenmusik unter der Rubrik „süddeutsch“ subsumiert.
[2] Praetorius 1619, 85.
[3] Edler 1997, 12.
[4] Salmen 1978, 22.
[5] Klotz 1986, 7–123; Edler 1997, 22. Gut dokumentiert sind Orgelbau und Anstellungen von Organisten z. B. in Bozen (» E. Bozen).
[7] Klotz 1986, 68 f.
[8] Klotz 1986, 60.
[9] Von der großen Seckauer Orgel des späten 15. Jahrhunderts ist nur der Prospekt erhalten; Federhofer 1951, 25.
[10] Bowles 1987, 183.
[11] Oberhuber 1978, 147 f.
[12] Forer 1973, 60, 172 und 196.
[13] Hier wäre u. a. die erst 1905 abgebrochene Orgel im Stift Seckau zu nennen; Flotzinger 1980, 23.
[14] Stenzl/Hintermaier/Walterskirchen 2005, 305.
[15] Quoika 1953, 16.
[16] Quoika 1953, 11.
[17] Zusammengestellt nach Flotzinger/Gruber 1995, 89 f.; Quoika 1953; Eberstaller 1955; Forer 1973, 17–35, und Frieberger 1984, 26–29.
[18] Fiala 2013, 136 f.
[19] Eberstaller 1955, 4.
[20] Frieberger 1984, 27 f.
[21] Eberstaller 1955, 11–15. Vgl. auch » E. Bozen.
[22] Flotzinger/Gruber 1995, 90.
[23] Salmen 1978, 12–26.
[24] Salmen 1978, 15–16.
[25] Meyer 2001, 78.
[26] Meyer 2001, 78.
[27] Quoika 1953, 14.
[29] Salmen 1978, 23.
[31] Flotzinger/Gruber 1995, 198.
[32] Moser 1929, 26 f.; Dammann 1974, 252, 259, 274 ff.; Michel/Sternath 2012, 247 f.
[34] Stenzl/Hintermaier/Walterskirchen 2005, 91, 94.
[35] Pacik 1978, 120–143.
[36] Quoika 1953, 18.
[37] Körndle 2003, 24–30.
[38] Mielke 1993, Bd. 1, 29–67.
[39] Körndle 2001, 225–256.
[40] Schuler 2000, 1191.
[41] Körndle 2001, 228–240; Mielke 1993, Bd. 1, 42–55.
[42] Frieberger 1984, 26.