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Lauda Sion salvatorem, Edlerawer

Franz Vitzthum (Discant), Klaus Wenk (Tenor), Marcus Schmidl (Contratenor)
  • Gesang
Wien/Regensburg, um 1439-1450
D-Mbs Clm 14274, fol. 155v-158r
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Stephan Reh

Die hochberühmte Sequenzdichtung Lauda, Sion, Salvatorem (Preise, Zion, deinen Retter) wurde von Thomas von Aquin (1225-1274) für das auf sein Verlangen 1264 neu eingeführte Fronleichnamsfest (Corpus Christi) geschaffen. Die Melodie dazu entlehnte man von der Sequenz zum hl. Kreuz, Laudes crucis attollamus. Lauda Sion wurde öfters mehrstimmig vertont; gewöhnlich wurden aber nur ausgewählte Strophen mehrstimmig vorgetragen. Gleich zwei verschiedene Kompositionen sind im 15. Jahrhundert aus Wien überliefert (» Notenbsp. Lauda Sion, Edlerawer; » Notenbsp. Lauda Sion, anon.). Im sogenannten “St. Emmeram-Codex”  (» D-Mbs Clm 14274) findet sich die facettenreiche dreistimmige Vertonung des Stephanskantors Hermann Edlerawer (um 1440): Sie war wohl für die jugendlichen Kantoreisänger am Fronleichnamsfest, vermutlich in der Prozession, gedacht. Eine anonyme Vertonung, vielleicht aus England, ist in einem Wiener Musikfragment von ca. 1460 erhalten, das einem ähnlichen Zweck gedient haben muss (» Kap. Zwei Wiener (?) Musikfragmente).

Reinhard Strohm