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Krombsdorfer und Martini

Reinhard Strohm

Die Erwähnungen von Niccolò Tedesco als Hofmusiker in Ferrara enden im Jahre 1462; Krombsdorfer wurde in diesem Jahr in Innsbruck angestellt, und es ergibt plötzlich einen Sinn, dass er dort von Anfang an ein hohes Gehalt bezog, weil er ein erfahrener und gefeierter Musiker war: Er ist identisch mit Niccolò Tedesco. In Ferrara erscheint „Niccolò Tedesco“ noch einmal 1466, während er 1463–1465 fehlt und die Rechnungen 1467–1469 nicht erhalten sind.[20] Ab 1470 ist der Organist ein Cornelio di Fiandra. Die Erwähnung Niccolòs im Jahre 1466 kann so erklärt werden, dass es sich nur um eine Belohnung während eines Besuchs handelte; in diesem Jahr war Krombsdorfer viel unterwegs und zumindest bis nach Trient gereist, um Singknaben anzustellen (vgl. Kap. Singknaben und Reisen). Kann auch die Reise, die sein Brief vom 18. September 1472 belegt, mit einem solchen Zweck zu tun gehabt haben? Wie Manfred Schuler dargelegt hat, wurde der bekannte Komponist und Kapellsänger des Este-Hofes, Johannes Martini, um 1471–1472 aus Konstanz geholt und am 27. Januar 1473 in Ferrara installiert.[21] Wenn Krombsdorfer im September 1472 in Brixen auf die Rückkehr Herzog Siegmunds aus Konstanz warten musste, dann erwartete er vielleicht mit dem Herzog auch den Konstanzer Domkaplan „Dominus Martinus de Alemania“, um ihn anschließend nach Ferrara zu begleiten. Er hatte dem Hof der Este-Dynastie 26 Jahre lang gedient; Johannes Martini (gest. 1497) sollte es für weitere 25 Jahre tun.[22]

[20] Vgl. Lockwood 1984, 317–318.

[21] Vgl. Schuler 1975Lockwood 1984, 131–132.

[22] Zu Martinis anhaltenden Kontakten mit Tirol vgl. » F. Musiker aus anderen Ländern.