Sie sind hier

I. Die höfische Elite

Abb. Tanzfresko Runkelstein. Höfischer Reigentanz. Fresko (um 1380, renoviert), Schloss Runkelstein bei Bozen / Bolzano (© Wikimedia Commons). Auf Burgen und in Palästen war der höfische Reigen beliebt. Die Musik wurde instrumental von Spielleuten ausgeführt oder von den Tänzern selbst gesungen.

Die höfische Lebensart, die in der Region Österreich vor allem bei den Habsburgerherrschern, aber auch etwa bei Kirchenfürsten ausgeprägt war, umfasste alle Musikarten der Zeit. Über private Musikunterhaltungen in Kammer und Saal berichten die Quellen mehr zufällig. Die öffentliche Hofmusik ist hingegen gut dokumentiert, vor allem für die Regierungszeit Maximilians I. Dieser beschäftigte bedeutende Instrumentalkünstler als Aufführende und Komponisten. Die Musikpflege bereits seiner frühen Hofhaltung in Innsbruck ist gut belegt. Eine monumentale Synthese vieler Traditionen der Vokalmusik schuf der Hofkomponist Henricus Isaac (1496–1517). Kaiser Maximilian ließ die Erinnerung an seine Herrschaft einschließlich seiner Musikpflege in mehreren schriftlich-bildlichen Monumenten wachhalten. Auch Hofmusiker sorgten sich in humanistischer Attitüde um ihr individuelles Nachleben, wie am Beispiel des Organisten Paul Hofhaimer gezeigt wird. Gebildete Mäzene waren in dieser Zeit oft Humanisten und Musikkenner; ein Zeugnis davon sind neuartige Musikgattungen wie die “Humanistenode” auf neulateinische Texte. Das Verhältnis zwischen Mäzen und Künstler gestaltete Isaac als Thema einer Komposition (Argentum et aurum). Die Beteiligung von Frauen an höfischer Musikpflege steht außer Frage, doch sind Belege dafür teilweise nur indirekt zu gewinnen. Nachfolger Maximilians I. in den österreichischen Territorien waren Ferdinand I und Anna von Ungarn, unter deren Regierung die Hofkapelle und das königliche Bläserensemble teilweise umgewandelt wurden, wie Dokumente der 1520er Jahre zeigen.

Die mit * gekennzeichneten Texte sind leider noch nicht online verfügbar.