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Kain höhers lebt

Sabine Lutzenberger (Cantus und Leitung), Bernd Oliver Fröhlich (Altus), Achim Schulz (Tenor), Joel Frederiksen (Bass)
um 1520
D-Mbs Mus.ms. 3155, fol. 1v-2r
Kaiser Maximilian I. Lieder - Chansons - Tänze. Christophorus 2019. Mit Genehmigung.
Lutz Wildner

Kain höhers lebt noch schwebt
dem Adler yetz auf erden gleich
Jn aller welt hochgemellt
vber das heilig Römisch reich
Die flug außprait hellt frid vnd Glaid
den Jungen sein mit grechtem schein
groß miltigkait wilpann vnd giaid
Zu Zaigen schon
seinr edlen Kayserlichen Kron

Text: Siegmund von Dietrichstein (1484–1533) (?)

(Nicht Höheres lebt oder erhebt sich derzeit über das Heilige Römische Reich als der Adler, der in aller Welt von hohem Ansehen ist. Er breitet seine Flügel aus, bewahrt den Frieden und gewährt Schutz. Dabei erweist er seinen Gefolgsleuten seine große Freigebigkeit mit urkundlichen Beweisen über Wildbann und Jagdgründe seiner herrlichen kaiserlichen Kronlande.)

Mit Senfls Lied Kain höhers lebt noch schwebt wird die preziöse Liedersammlung D-Mbs Mus.ms. 3155 eröffnet (» K. Senfls Vermächtnis: Das Lieder buch München, Bayerische Staatsbibliothek Mus.ms. 3155). » Notenbsp. Kain höhers lebt. Der Name des Komponisten ist erstmals in dem 1544 in Nürnberg erschienenen Druck » Hundert und fünfftzehen guter newer Liedlein überliefert. Die insgesamt fünf Strophen des wahrscheinlich im Umkreis des Augsburger Reichstags von 1518 entstandenen Liedes kleiden den Dank des unter Kaiser Maximilian I. zu hohen Ämtern gelangten Siegmund von Dierichstein in Worte. Mit dem eleganten vierstimmigen Satz inszeniert sich Senfl in dem vermutlich von ihm musikalisch betreutetn Manuskript als führenden Kopf der maximilianischen Liedkultur. 
Leitbild: © Bayerische Staatsbibliothek München, Mus.ms. 3155, Bildnr. 1 (urn:nbn:de:bvb:12–bsb00079140–7).
 
Nicole Schwindt