Abb. Dörpertanz der Wiener Tuschezeichnung
Die Federzeichnung inmitten einer universitären Abschrift der Questiones in Aristotetelis libros physicorum von Jean Buridan von ca. 1370 (» A-Wn Cod. 5458, fol. 226r; mit Genehmigung) zeigt vier namentlich bezeichnete Dörperfiguren beim Tanz: drei Männer – zwei davon mit Dolch und Schwert bewaffnet – und eine Frau. Den Figuren sind Aussagen beigestellt, die z. T. Psalmen zitieren:
Gunprecht: „Crura valde pulchra cum domicellis“ (sehr hübsche Schenkel mit Mädchen),
Snabelrúsh: „Domine deus meus in te speravimus“ (Herr, mein Gott, auf dich haben wir vertraut),
Slumphilt: „Domine deus eripe me de manu inimici“ (Herr, mein Gott, entreiße mich der Hand des Feindes),
Engelmar: „Domine deus si feci istud“ (Herr, Gott, wenn ich das getan habe…).
(Für eine eingehende Analyse der Miniatur und ihre Einordnung in den Kontext der Wiener Neidhartrezeption siehe https://musikleben.wordpress.com/2013/07/22/neidhart-in-vienna/. Vorangegangene Beobachtungen finden sich bei Wachinger 2011.)