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Kyrie Pascale, Stimmwerck

Franz Vitzthum (Cantus), Klaus Wenk (Tenor), Gerhard Hölzle (Contratenor)
  • Gesang
ca. 1466
D-Mbs Mus. ms. 3154, fol.9r
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Stephan Reh
fol. 9r

Kyrie Paschale ist das gregorianische Kyrie der Ostermesse, auch oft Kyrie “Lux et origo” genannt. Im 15. Jahrhundert waren Vertonungen dieser Choralmelodie  häufig. Henricus Isaac schrieb einen sechsstimmigen Zyklus über die Melodien des österlichen Messordinariums, alternierend zwischen Polyphonie und Choralvortrag (» Kap. Isaac als Schlüsselfigur; » Hörbsp. ♫ Missa paschalis, Isaac). Die vorliegende Einspielung des dreistimmigen Kyrie pascale im Innsbrucker Nicolaus-Leopold-Codex (D-Mbs Mus. ms. 3154, fol. 9r, ca. 1466) orientiert sich an derselben alternierenden Aufführungspraxis: Die dreimal drei Anrufungen Kyrie eleison (3x) – Christe eleison (3x) – Kyrie eleison (3x) werden abwechselnd einstimmig und mehrstimmig vorgetragen, so dass sich folgende Serie ergibt:

Kyrie: 1st.-3st.-1st.  / Christe 3st.-1st.-3st. / Kyrie 1st.-3st.-1st. Hierzu sind in der Handschrift drei polyphone Sätze vorhanden, jeder auf einer der drei Choralmelodien basierend. In der Einspielung des ensembles Stimmwerck wird jeder der drei mehrstimmigen Sätze nur einmal vorgetragen. Die Choralmelodie lässt sich leicht verfolgen anhand des zeitgenössischen Drucks im Graduale Pataviense 1511 (» Abb. Graduale Pataviense, Kyrie für Ostern). Die Ausführung durch ein musica alta-Ensemble mag die akustische Präsenz dieser freudigen Musik in der damaligen Lebenswelt illustrieren.

Reinhard Strohm