Novus annus hodie
- Stimmwerck
- Gesang
- vierstimmig
Geistliche Lieder, Leisen, Hymnen und Cantionen wie Novus annus hodie wurden in Wien wie in anderen Städten auch außerhalb regulärer Gottesdienste gesungen, z. B. von Chorschülern beim städtischen Umgang an hohen Festen, was „Ansingen“ genannt wurde. Die Kantoreiordnung von St. Stephan (1460) nennt solche Stücke „Conducten“ (B. Das geistliche Lied, Kap. Umzüge, Wallfahrten, Geisslerlieder). Novus annus hodie sangen die Schüler zum Neujahrsfest (Circumcisio), an dem seit Jahrhunderten die jüngsten Kleriker das Fest des Kinderbischofs gefeiert hatten (» A. Kap. Zur kulturellen Bedeutung der Cantio). In diesen Vertonungen wird eine bekannte einstimmige Melodie in der Oberstimme klar erkennbar geführt, doch ist der mehrstimmige Satz oft von Variationen und Imitationen durchflochten. Novus annus hodie ist im originalen Dreiertakt der Cantio vertont und in komplexer Vierstimmigkeit mit spannenden Synkopierungen ausgearbeitet.