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Maecenas atavis

Franz Vitzthum, Klaus Wenk, Gerhard Hölzle, Marcus Schmidl
Nürnberg, 1539
Harmoniae poeticae, fol. a1v
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Stephan Reh

Eine berühmte Errungenschaft des Hoforganisten Paul Hofhaimer (1459–1537) war seine Komposition von „Humanistenoden“. Im habsburgischen Umfeld waren solche strikt homophonen Sätze im genauen Rhythmus antiker Versmetren schon seit ca. 1484 beliebt, zuerst am Innsbrucker Hof und dann an den Universitäten Freiburg, Ingolstadt und Wien (» I. Odengesang). Auf Verlangen von Conrad Celtis vertonten Petrus Tritonius und andere Musiker alle 19 horazischen Metren für Schulzwecke (Melopoiae, 1507); ähnliche Vertonungen fertigte Ludwig Senfl an (Varia carminum genera, 1534; » Abb. Varia carminum genera). Hofhaimer überließ an seinem Lebensende dem Salzburger Lateinschulmeister Johannes Stomius seine Vertonungen von Horaz, Ovid, Vergil und Prudentius mit der Auflage, sie drucken zu lassen und Kardinal Matthäus Lang, seinem Mäzen, zu widmen (» I. Hofhaimer). Der Druck erschien als Harmoniae Poeticae Pauli Hofheimeri 1539 in Nürnberg; vgl. auch » Hörbsp. ♫ Iam satis terris. Maecenas atavis, im Metrum des „Asclepiadeus minor“, ist Horaz‘ Widmungsode seiner Gedichtsammlung an seinen Gönner Maecenas. Vgl. » Abb. Apoll auf dem Parnass (Abb. mit Genehmigung der Bayerischen Staatsbibliothek, D-Mbs Rar. 291, fol. 137r. (urn:nbn:de:bvb:12-bsb00007322-6).

Reinhard Strohm