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Maria zart

Baptiste Romain (Renaissancevioline), Uri Smilansky (Viola d'arco), Raitis Grigalis (Gesang), Elizabeth Rumsey (Renaissancegambe)
1500-1505
D-WÜst, Kloster Ebrach Bücher (D7), Nr. 11/II, fol. 16r-19r
Argentum et Aurum. Musical Treasures from the Early Habsburg Renaissance
Naxos 2015
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Michaela Wiesbeck

Birgit Lodes hat die Verbreitung und kulturhistorische Bedeutung des Liedes Maria zart dargestellt, das einer Messvertonung Jacob Obrechts zugrunde liegt. (Birgit Lodes: Maria zart und die Angst vor Fegefeuer und Malafrantzos – Die Karriere eines Liedes zu Beginn des 16. Jahrhunderts, in: Musikalischer Alltag im 15. und 16. Jahrhundert (Trossinger Jahrbuch für Renaissancemusik 1), hrsg. von Nicole Schwindt, Kassel 2001, S. 99–133) Das Gedicht verwendete man als Ablassgebet und Bitte um Verschonung vor der – aus Amerika neu eingeschleppten – Syphilis. Die ursprüngliche, dreistimmige Fassung des Liedes (erhalten in D-st, aus Kloster Ebrach) soll von einem Augsburger Musiker Pfabinschwantz stammen (ca. 1500). Außer der Obrecht-Messe existiert auch ein anonymer Messzyklus über das Lied im Innsbrucker Nikolaus Leopold-Codex (ca. 1510).

Reinhard Strohm