Sie sind hier

Busine

Abb. Busine
Abb. Busine

Unserer lieben Frau Himmelfahrt zu Haimburg/Kärnten, unbekannter Meister, 1473.
© Carmen und Heinz Gaggl.

Nathaniel Wood
Gesine Bänfer

Die Busine ist die erste Trompetenart, die im mittelalterlichen Westeuropa wieder zum Vorschein kam und vermutlich im 12. Jahrhundert als Import aus dem Vorderorient. Sie ist eine schlichte, lange und gerade Trompete hat einen engen, konischen Schalltrichter mit nur geringer Auswölbung. Solche Instrumente sind immer noch in einer Reihe von Volksmusiktraditionen des Nahen Ostens anzutreffen.

Die Busine ist das bei Engelsmusikanten am häufigsten abgebildete Instrument. Ihre musikalischen Möglichkeiten sind äußerst eingeschränkt, da auf ihr nur die Töne der Obertonskala zur Verfügung stehen und sie wurde vermutlich verschiedentlich für Fanfaren, Signale und rhythmische Begleitbordune eingesetzt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass auch das Clarinregister verwendet wurde, denn Kompositionen des 15. Jahrhunderts, in denen Trompeten imitiert wurden (wie z.B. das „Gloria ad modum tubae“ von Guillaume Dufay) verwenden nur den zweiten oder dritten bis sechsten Partialton.

Frühere Abbildungen zeigen das Instrument häufig paarweise. Später wird es in verschiedenen Ensemblebesetzungen abgebildet, am häufigsten in Verbindung mit Schalmeien. Businen wurden auch als Signalinstrumente auf See eingesetzt, um zwischen Schiffen zu kommunizieren.

Das einzig und obendrein nur fragmentarisch erhaltene Instrument, das heute im Museum von London liegt, weist ein erstaunlich raffiniertes Niveau der Metallverarbeitung auf, wurde aus extrem dünn ausgehämmertem Messing gefertigt und datiert wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Nathaniel Wood & Marc Lewon

Referenzen

Texte