[o.T.]
- David Kinsela
- zweistimmig
Die Münchener Quelle D-Mbs Clm 7755 enthält neben dieser titellosen Bearbeitung einer Tenormelodie noch eine Orgelspiellehre. Die Melodie schreitet in Breviseinheiten („Pfundnoten“) als cantus firmus gleichmäßig voran, während die Oberstimmen nach den Prinzipien der Fundamenta organizandi in Form eines „Spielvorgangs“ hinzugefügt wurde, der hier deutlich melismatischer und anspruchsvoller ausgestaltet wurde als z.B. beim „Summum Sanctus“ aus dem Windsheimer Fragment. Bislang wurde keine Parallele zu diesem cantus firmus aufgespürt, die Melodie erinnert aber an deutsche „Tenores“, wie sie z. B. beim Mönch von Salzburg oder wie im jüngst entdeckten Fragment A-Wn Cod 5455, fol. 180v textlos anzutreffen sind.
In dieser Aufnahme legte der Spieler den Tenor eine Oktave tiefer als notiert, eine Praxis, die als Lösung für auf einer Tastatur unspielbare Stimmkreuzungen, wie sie z. B. auch im Codex Faenza gelegentlich vorkommen, vorgeschlagen wurde.