Dies est letitie
- Stimmwerck
- dreistimmig
Geistliche Lieder, Leisen, Hymnen und Cantionen wie Dies est letitie wurden in größeren wie kleineren Städten gesungen, oft von Chorschülern beim städtischen Umgang an hohen Festen, was „Ansingen“ genannt wurde (» H. Kurrende). Die Kantoreiordnung von St. Stephan in Wien (1460) nennt solche Stücke „Conducten“ (» E. Musik im Gottesdienst, Kap. Kantoreiordnung). Dies est letitie in hortu regali (Heut‘ ist ein Freudentag im königlichen Garten) war eine Weihnachts-Cantio des 14. Jahrhunderts, die von Österreich bis in die Niederlande immer wieder aufgezeichnet wurde, z. T. mit theologisch motivierten Textvarianten. In den mehrstimmigen Vertonungen wird die bekannte einstimmige Melodie gern in der Oberstimme klar erkennbar geführt, doch kann der mehrstimmige Satz von Variationen und Imitationen durchflochten sein. Relativ einfach ist der dreistimmige Satz des Trienter Codex 88 (I-TRbc 88, aufgezeichnet ca. 1460).