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Abb. Humanistische Sentenzen in D-Mbs Mus.ms. 3155

D-Mbs Mus.ms. 3155, fol. 60r. Schlussstrophen des vielleicht von Ludwig Senfl vertonten Liedes Allem Gwalt folgt füglich nach (*S 18) (© Bayerische Staatsbibliothek München, D-Mbs Mus.ms. 3155, Bildnr. 129, urn:nbn:de:bvb:12–bsb00079140–7)

Die deutschen Verse des Liedes, das zu politischer Klugheit und Mäßigung auffordert, werden von Sentenzen gestützt, die zum humanistischen Wissensschatz gehörten. Hier bezieht sich der Beginn der letzten Strophe („Zw forchten ist so gott sein straff, Vertzeucht lang zw gedulden“) auf ein Zitat aus der Epistola de morte Hieronymi des Pseudo-Eusebius Cremonensis („Et ideo plus centuplo timendum est, cum longanimiter tolerat mala deus, quam cum festinanter punit“ – „Und hundertmal mehr ist zu fürchten, wenn Gott das Übel langmütig duldet, als wenn er es eilends bestraft“).