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Kyrie Sig, säld und hail

Franz Vitzthum, Klaus Wenk, Gerhard Hölzle, Marcus Schmidl
  • Gesang
Trient, um 1470-1475
I-TRbc 91, fol. 216v-217r
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Stephan Reh

Das Liebeslied Sig, säld und hail, im herzen geil war im österreichischen Raum gut bekannt: Um 1463 kopierte es der Nürnberger Gelehrte Hartmann Schedel (1440-1514) unter dem Titel Von osterreich in sein Musikbuch (» Hörbsp. ♫ Sig, säld und hail; » Hörbsp. ♫ Sig, säld und hail (Contratenor melior)). Die anonyme vierstimmige Messe Sig, säld und hail (im Codex Trient 91, I-TRbc 91, ca. 1475), die als „Parodiemesse“ mehrere Stimmen des Liedes verarbeitet, war vielleicht dem Festtag des hl. Georg zugedacht, an dem um „Sieg und Gnade“ (sig und saelde) gebetet wurde: vgl. » B. Lieder 1450-1520, Kap. Variabilitat von Liedern. Möglicherweise hatte die Messe mit dem von Friedrich III. in den 1460er Jahren gegründeten St. Georgs-Orden zu tun. Abb. aus der Luzerner Chronik von Diebold Schilling 1513 (» Abb. Maximilian I. im Dom zu Konstanz) mit Genehmigung der Korporation Luzern.

Reinhard Strohm