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Von dem angell der sun auffgang, La Mouvance

Christine Mothes (Gesang)
  • Gesang
1477
fol. 170v–172r
Ave meres sterne. Deutsche Weihnachtsmusik des Mittelalters
Zweitausendeins Edition 2013
mit freundlicher Genehmigung des Labels
Benjamin Dreßler

Diese ungereimte, deutsche Versübersetzung des lateinischen Weihnachtshymnus A solis ortus cardine steht in der Hymnensammlung gegen Ende der Handschrift » A-Wn Cod. 3079, die „offenbar zum Gesangsgebrauch beim volkssprachlichen Stundengebet einer Frauengemeinschaft angelegt“ wurde. (Janota, Johannes, und Wachinger, Burghart: Hymnare und Hymnenerklärungen in deutscher Sprache, in: 2VL 4 (1983), Sp. 338–346 und 2VL 11 (2004), Sp. 702. Hier 2VL 4, Sp. 344.) Vermutlich war die Handschrift für die Laienschwestern des Büßerinnenklosters St. Hieronymus in Wien gedacht. In den Rubriken wird eine Cantorin („singerin“) erwähnt. Von daher ist eine liturgische Verwendung dieses einstimmigen geistlichen Liedes anzunehmen, das chorisch gesungen wurde, jedoch in dieser Einspielung von einer Frauenstimme solistisch ausgeführt wird. Die Choralnotation der Handschrift enthält keinen musikalischen Rhythmus.

Der Hymnus, dessen lateinischer Text von Caelius Sedulius (gest. um 450) stammte, wurde später in protestantischen Gesangbüchern mit derselben Melodie und Martin Luthers Textunterlegung „Christum wir sollen loben schon“ verbreitet. Eine andere deutsche Versübersetzung schuf der Mönch von Salzburg („Von angegeng der sunne klar“): Vgl. » Abb. Von anegeng der sunne klar und » Hörbsp. Von anegeng der sunne klar, » Notenbsp. A solis ortus.

Link zum Scan der Handschrift. (Fol. 170v = Bild Nr. 350)

Marc Lewon