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Quinterne

Abb. Quinterne
Abb. Quinterne

St. Andreas zu Thörl in Kärnten, Meister Thomas von Villach, um 1475.
© Carmen und Heinz Gaggl.

Marc Lewon (Quinterne), Baptiste Romain (Vielle)
Johannes Kammann
Indescort
ca. 1420
I-FZc Ms. 117, fol. 36r-v
  • I-FZc Ms. 117

Die Quinterne wird gerne als „kleine Schwester“ der Laute bezeichnet und ist in Ensembleverbindungen häufig mit ihrer größeren Schwester anzutreffen. Sie blickt jedoch auf eine andere Herkunft zurück und ihr Name ist, wie bei vielen Saiteninstrumenten (siehe: Gitarre, Citole, Cetra, etc), eine volksetymologische Aneignung von „Kithara“. Anders als die zunächst bundlose Laute hatte die Quinterne von Anfang an Bünde. Ihre Saiten liefen ursprünglich über einen aufliegenden Steg und waren am Ende des Instruments befestigt. Im 15. Jahrhundert, wahrscheinlich im Zuge der klanglichen Annäherung an die Laute, häufen sich Abbildungen, die einen aufgeleimten (Lauten-)Steg zeigen. Der sichelförmige Wirbelkasten wird in der Regel von einem Tierkopf gekrönt und der Korpus wurde vermutlich über das gesamte Mittelalter hinweg monoxylisch hergestellt, d.h. aus einem Stück Holz ausgehöhlt.

Aufnahme mit freundlicher Genehmigung entnommen aus der CD „Hör, kristenhait!“, Ensemble Leones, Christophorus 2015. Indescort ist eine Tastenintavolierung (in der italienischen Tabulaturhandschrift I-FZc Ms. 117) der anonymen Chanson „A discort sont desir et esperance“ (um 1380), von der es unter dem Titel „Virginem mire pulchritudinis“ auch eine Bearbeitung im Buxheimer Orgelbuch gibt.

Marc Lewon

Referenzen

Hörbeispiele